Von der Cross-Chain-Bridge-Aggregation zum universellen Liquiditätsmarkt: LI.FI erhält weitere 29 Millionen US-Dollar an Finanzierung
Warum erhält eine „zweimal gehackte“ Cross-Chain-Infrastruktur erneut Kapitalzufuhr?
Warum erhält eine „zweimal gehackte“ Cross-Chain-Infrastruktur erneut Kapitalzufluss?
Verfasst von: ChandlerZ, Foresight News
Das Cross-Chain-Infrastruktur-Startup LI.FI hat erneut Kapital erhalten.
Das in Berlin ansässige Cross-Chain-Liquiditätsaggregationsprotokoll gab den Abschluss einer neuen Finanzierungsrunde in Höhe von 29 Millionen US-Dollar bekannt, angeführt von den Krypto-Venture-Capital-Firmen Multicoin Capital und CoinFund. Diese Runde ist eine Erweiterung der Series-A-Runde aus dem Jahr 2023 und erhöht das gesamte aufgenommene Kapital des Unternehmens auf etwa 51,7 Millionen US-Dollar.
Laut offiziellen Angaben beschäftigt LI.FI derzeit über 100 Mitarbeiter, das lebenslange Handelsvolumen hat 60 Milliarden US-Dollar überschritten, und das monatliche Handelsvolumen im Oktober erreichte 8 Milliarden US-Dollar – ein Anstieg von etwa 595 % gegenüber 1,15 Milliarden US-Dollar im Vorjahr. Die Zahl der B2B-Partner liegt bei fast 1.000, darunter Robinhood, Binance, Kraken, MetaMask, Phantom, Ledger, Hyperliquid, Circle, Alipay und andere führende Finanz- und Web3-Anwendungen.
In einem Krypto-Markt, der nach wie vor von Sicherheitsbedenken rund um „Cross-Chain-Bridges“ geprägt ist, warum sind Investoren bereit, einem Cross-Chain-Liquiditätsprojekt weitere 29 Millionen US-Dollar zur Verfügung zu stellen?
Finanzierung und Team
Philipp Zentner, Mitbegründer und CEO von LI.FI, verglich die Positionierung des Unternehmens im Interview mit „Fortune“ mit einer „Kombination aus Google Flights und Google Maps“: Einerseits hilft das Unternehmen Firmen, Wechselkurse und Bridge-Gebühren zwischen verschiedenen Chains zu vergleichen, andererseits findet es für jede Transaktion den kosteneffizientesten und schnellsten Cross-Chain-Pfad.
Laut LinkedIn ist Philipp Zentner Gründer und CEO von LI.FI. Im September 2012 gründete er das Informationsanalyseunternehmen STOMT und war dort CEO. Das Unternehmen half Marken durch standardisierte Kommunikation, maschinelles Lernen und Natural Language Processing (NLP), qualitatives Feedback in großem Maßstab zu sammeln und zu verwalten. Ab 2021 engagierte sich Philipp Zentner in Web3-Projekten, war Mitbegründer des NFT-Projekts CryptoPixels sowie des DeFi-Projekts Freibier.io auf der Tezos-Chain und gründete im Mai 2021 offiziell LI.FI.
Mitbegründer und CTO von LI.FI ist Max Klenk, der ebenfalls Mitbegründer und CTO von STOMT war. Er besitzt einen Master of Science vom Hasso-Plattner-Institut in Deutschland mit Schwerpunkt System Engineering.
Betrachtet man den Finanzierungsverlauf, so schloss LI.FI im Juli 2022 eine strategische Finanzierungsrunde über 5,5 Millionen US-Dollar ab, angeführt vom Krypto-nativen Fonds 1kx, mit Beteiligung von Dragonfly Capital, Coinbase Ventures und anderen. Im März 2023 folgte eine Series-A-Runde über 17,5 Millionen US-Dollar, angeführt von CoinFund und dem in Singapur ansässigen Superscrypt, mit weiteren Investoren wie Bloccelerate, L1 Digital, Circle, Factor, Perridon, Theta Capital, Three Point Capital, Abra und fast 20 Angel-Investoren. Mit der aktuellen Erweiterung der Series-A-Runde um 29 Millionen US-Dollar beläuft sich das Gesamtfinanzierungsvolumen auf etwa 51,7 Millionen US-Dollar.
Die neuen Mittel sollen hauptsächlich für die weitere Expansion des Unternehmens und die Entwicklung neuer Produkte verwendet werden, darunter die Entwicklung von KI-Agenten und Infrastruktur für Stablecoins sowie die geplante Einführung eines offenen Intent- und Solver-Marktplatzes im ersten Quartal 2026, um den Zugang zu Drittliquidität zu erweitern.
Bemerkenswert ist, dass LI.FI laut „Fortune“ bereits profitabel arbeitet. Die Einnahmen stammen hauptsächlich aus der Aufteilung der Transaktionsgebühren von B2B-Kunden, konkrete Zahlen wurden jedoch nicht genannt. Im Oktober lag das monatliche Handelsvolumen etwa beim Siebenfachen des Vorjahreszeitraums. Diese Finanzierungsrunde dient eher der Beschleunigung der Produkterweiterung und der Steigerung des Marktanteils als dem „Überleben“.
Von Cross-Chain-Bridge-Aggregation zum „universellen Liquiditätsmarkt“
Traditionelle Finanzinstitute, Internet-Finanzanwendungen und führende Krypto-Unternehmen müssen, wenn sie Multi-Chain-Asset-Trading und Cross-Chain-Transfers in ihre Produkte integrieren wollen, selbst verschiedene Bridge-Protokolle, DEXs und Aggregatoren auf unterschiedlichen Chains anbinden und kontinuierlich Sicherheitsrisiken überwachen – für die meisten Teams ist das teuer und es fehlt an Erfahrung.
LI.FI abstrahiert diese Komplexität:
- Protokollebene: Aggregation von Cross-Chain-Bridges, DEXs und DEX-Aggregatoren auf Dutzenden von Public Chains, wodurch „Any-to-Any“-Cross-Chain-Trades möglich werden.
- Entwicklertools: Über API/SDK/Widgets werden Wallets, Handelsplattformen, Neo-Banken und anderen B2B-Kunden Schnittstellen zur Verfügung gestellt, die Multi-Chain-Quotierung, Routenplanung und Ausführung in einem bieten.
- Frontend-Produkt: Das eigene Jumper.Exchange ist die Cross-Chain-Aggregationsoberfläche für Endnutzer.
War LI.FI in der Anfangszeit noch eher ein „Cross-Chain-Bridge + DEX-Aggregator“, der das Problem löste, „wie man zwischen Dutzenden Chains den optimalen Wechselpfad findet“, so verfolgt LI.FI ab 2025 eine größere Vision: den Aufbau eines „universellen Liquiditätsmarktes“ über alle Chains hinweg.
In LI.FI 2.0, das Anfang 2025 veröffentlicht wurde, heißt es, dass mit dem exponentiellen Wachstum von Public Chains, Rollups und App-Chains das traditionelle Aggregationsmodell, das lediglich Cross-Chain-Bridges und DEXs verbindet, den Interoperabilitätsbedarf des Multi-Chain-Ökosystems nicht mehr erfüllen kann.
LI.FI 2.0 hebt durch die Übernahme des Intents-Protokolls Catalyst, die Eigenentwicklung des Solvers/der Fast Bridge Pioneer und die Zusammenarbeit mit der Cross-Chain-Token-Aggregationsebene Glacis den ursprünglichen Cross-Chain-Aggregator auf eine neue Stufe: zu einer universellen Liquiditätsinfrastruktur, die vom User Intent bis zur Cross-Chain-Ausführung reicht. Ziel ist es, jeder Chain von Anfang an Interoperabilität zu ermöglichen und für Tausende Chains und Millionen Assets ein einheitliches Liquiditätsrouting und Settlement bereitzustellen.
Wie steht es um die Sicherheit einer „zweimal gehackten“ Cross-Chain-Infrastruktur?
Beim Thema Cross-Chain kommt man an Sicherheitsfragen nicht vorbei. In den letzten Jahren wurden Cross-Chain-Bridges fast zu „Geldautomaten für Hacker“ – von Nomad bis Wormhole gab es zahlreiche Angriffe im dreistelligen Millionenbereich. Laut SlowMist Hack Archives gab es 51 Sicherheitsvorfälle im Bereich Cross-Chain-Bridges mit wirtschaftlichen Schäden von über 1,79 Milliarden US-Dollar.
Auch LI.FI ist nicht „unfallfrei“ geblieben:
- März 2022: Ein früher Smart Contract wies eine Schwachstelle auf, durch die Angreifer mittels bösartiger Aufrufe etwa 600.000 US-Dollar aus 29 Wallets stehlen konnten. Das Unternehmen veröffentlichte anschließend eine detaillierte technische Analyse und erklärte, die betroffenen Nutzer mit eigenen Mitteln zu entschädigen.
- Juli 2024: Nach einem Contract-Upgrade offenbarte ein neues Modul erneut eine Schwachstelle, die es ermöglichte, Nutzern mit „infinite approval“ böswillig Gelder zu entziehen. Der Schaden belief sich auf etwa 10 bis 11,6 Millionen US-Dollar. LI.FI schloss nach dem Vorfall umgehend die betroffenen Verträge und veröffentlichte einen Bericht mit Ursachenanalyse und Lösungsvorschlägen.
Aus Sicht externer Sicherheitsteams standen beide Angriffe im Zusammenhang mit „beliebigen Aufrufrechten für beliebige Verträge“ – im Kern wurde zur Erhöhung der Flexibilität ein Teil der Sicherheitsgrenzen geopfert.
Für ein Protokoll, das als „universelle Liquiditätsinfrastruktur“ positioniert ist, sind solche Sicherheitsvorfälle eine ernste Warnung. Einerseits kann ein Vorfall bei LI.FI aufgrund des Aggregationsmodells die gesamte B2B-Kundenkette betreffen; andererseits sind Cross-Chain-Bridges und Liquiditätsaggregation ohnehin die komplexesten Angriffsflächen, bei denen es schwer ist, hohe Flexibilität und absolute Sicherheit zu vereinen.
Im fragmentierten Multi-Chain-Universum um das „Routing-Recht“ kämpfen
LI.FI lässt sich aktuell mit einem Satz zusammenfassen: Das Unternehmen versucht, im hoch fragmentierten Multi-Chain-Universum die Kontrolle über „Liquiditätsrouting und Preisfindung“ zu gewinnen.
Werden die neuen 29 Millionen US-Dollar LI.FI dem Ziel eines „universellen Liquiditätsmarktes“ näherbringen? Die Antwort hängt von drei Variablen ab: ob das Sicherheitsmanagement den nächsten Black-Swan-Event übersteht, ob Intents und Chain-Abstraktion wirklich in großem Maßstab Anwendung finden und wie die Regulierung im Multi-Chain-DeFi-Bereich letztlich ausfällt.
Für Leser, die sich für Cross-Chain-Infrastruktur und den DeFi-Sektor interessieren, sendet diese Finanzierungsrunde von LI.FI zumindest ein Signal: Auf Infrastrukturebene sind Investoren weiterhin bereit, auf eine „Multi-Chain-Zukunft“ zu setzen – allerdings hat sich der Fokus vom „einzelnen Cross-Chain-Bridge-Projekt“ auf höherstufige Aggregation und Abstraktion verlagert.
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